Das anerkannte Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach kürte jüngst Hyundai zum innovativsten Volumenhersteller. Auch aufgrund der Vorreiterrolle in der Elektromobilität. Mit Ioniq, Kona und Nexo fahren die Koreaner längst elektrisch vor, während sich die deutsche Konkurrenz noch weitgehend in der Freuen-Sie-sich-schon-mal-drauf-Phase befindet. Jetzt zünden die Koreaner die zweite Stufe und bringen beim Ioniq Elektro nun schon das erste Facelift mit deutlich größerem Akku. Und mit dem Kona Hybrid zudem ein Alternativmodell zu den Verbrenner-Versionen und dem rein elektrischen Kona E.

Ein größerer Akku erhöht die Reichweite des Ioniq

Hyundai Ioniq
Alltagstauglich: Dank 38,3-kWh-Akku schafft der Ioniq Elektro 311 Kilometer am Stück.
Fahren wir zunächst den Ioniq Elektro. Man muss schon genau hingucken, um die leicht veränderte Front zu erkennen. Die schickeren Armaturen fallen da schon eher ins Auge. Die wichtigste Nachbesserung befindet sich aber unterm Blech: Die Akku-Kapazität wuchs von 28 auf über 38,3 kWh – und mit ihr die maximale Reichweite auf 311 Kilometer. Der Verbrauch wird mit 13,8 kWh auf 100 Kilometern angegeben; müsste rein rechnerisch aber darunter liegen, um auf die Reichweite zu kommen. Auf der ersten Testrunde mit einem Autobahn- und Landstraßenanteil kommen wir im Eco-Modus tatsächlich auf beachtliche 12,0 kWh – allerdings in Holland mit den dortigen Tempolimits. Auch die Leistung des On-Board-Chargers steigt auf 7,2 kW. An einer Schnellladestation ist der Ioniq Elektro jetzt in weniger als einer Stunde zu 80 Prozent aufgeladen.

Der Hyundai macht Elektromobilität erwachsen

Hyundai Ioniq
Vollkommen normal: Im Hyundai fühlt sich alles ganz selbstverständlich an – trotz E-Antrieb.
Auffallend während der kurzen Testfahrt ist, wie erwachsen und selbstverständlich E-Auto-Fahren im Ioniq schon ist. Wir vermissen nichts. Sparen und Spaß sind nur einen Knopfdruck (Modi: Eco, Normal, Sport) voneinander entfernt. Und wer will, der bremst mit dem Rekuperations-Wippschalter am Lenkrad herunter bis zum Stillstand. Der E-Motor leitet im Ioniq Elektro nun 100 statt 88 kW an die Vorderachse, was man nicht wirklich spürt, obwohl das Gewicht trotz des größeren Akkus nicht gestiegen ist. Der Kofferraum schrumpft um nur sieben Liter, der Preis klettert dafür ein Stück auf 34.900 Euro (bei carwow.de mit einer Ersparnis ab 4.700 Euro). Wie der neue Ioniq bietet auch der neue Kona Hybrid den Konnektivitätsdienst Blue Link an, der Auto und Fahrer über eine App verbindet. Sonst setzt das Kompakt-SUV auf die Kraft (und Sparsamkeit) der zwei Herzen.

Im hybriden Kona arbeitet die Technik des Ioniq

Hyundai Kona Hybrid
SUV mit Doppelherz: Der Kona Hybrid verspricht Verbräuche um die vier Liter auf 100 Kilöometer.
Der vierte Kona kriegt die Technik des Ioniq Hybrid – und will so den Verbrauch auf gut vier Liter drücken. Auf der ersten Testrunde kam dieser Wert bei normaler Fahrweise laut Bordcomputer auch in Reichweite. Das rein elektrische Fahren beschränkt sich wie bei vergleichbaren Modellen auf das sanfte Anfahren und langsames Rollen. Tritt man etwas kräftiger aufs Gas, schaltet sich der Vierzylinder hörbar und oft recht ruppig dazu. Hyundai betont zwar, dass der kleine Akku mittig im Unterboden für einen besseren, weil tieferen Fahrzeugschwerpunkt sorgt – auf der Straße ist diese verbesserte Agilität allerdings nicht wirklich zu spüren. Die 141 PS Systemleistung genügen aber, damit beim Sparen der Fahrspaß nicht zu kurz kommt. Bleibt die Hoffnung, dass Hyundai auch genügend Akkus bekommt – damit die Kunden nicht ewig auf die beiden Neuen warten müssen.
Das Fazit von Hauke Schrieber: "Ohne großes Tamtam entwickelt sich Hyundai immer mehr zu einer echten Elektromarke. Der Ioniq Elektro ist ein unaufgeregtes, durchdachtes Null-Emissions-Modell, das nun auch langstreckentauglich wird. Und der Hybrid-Kona wird das neue Sparmodell unter den Kompakt-SUVs."