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17.08.2017 | Fintechs | Schwerpunkt | Online-Artikel

Fintechs verbünden sich mit neuen Partnern

verfasst von: Eva-Susanne Krah

4 Min. Lesedauer

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Fintechs werden auch für strategische Partnerschaften außerhalb der Bankenbranche interessant. Das bietet ihnen neue Optionen. Ein aktuelles Beispiel liefert die Lufthansa-Tochter Miles & More.

Kooperationen zwischen Banken, Fintechs und weiteren Partnern aus dem Nicht-Banken-Sektor gehen in die nächste Runde. Jetzt entdecken auch Anbieter von Kundenbindungsprogrammen die Fintech-Angebote und sehen Potenzial für eigene Geschäftsmodelle, da sie als Multiplikator auf diese Weise gemeinsam Kunden binden können. Der Frankfurter Ableger der Deutschen Lufthansa, Miles & More, seit 1993 Anbieter des gleichnamigen Vielflieger- und Prämienprogramms der Kranich-Fluglinie, kooperiert über die Ausgabe von weltweit rund 1,4 Millionen Kreditkarten mit der Deutsche Kreditbank (DKB) als abwickelndes Online-Institut. Außerdem gibt es eine Kooperation mit der Commerzbank im Girokonten-Bereich. Derzeit hat das Miles & More-Programm 30 Millionen Teilnehmer weltweit.

Allianzen mit Fintechs

Jetzt will das Unternehmen über strategische Vertriebsallianzen mit Fintechs sein Geschäftspotenzial weiterentwickeln. Seit Kurzem unterstützt Miles & More den digitalen Vermögensverwalter Liqid. Hinter dem Late-Stage-Fintech steht mit der Liqid Asset Management die Industriellenfamilie Harald Quandt. Miles & More-Teilnehmer, die Kunden von Liqid werden, bekommen künftig gestaffelt Prämienmeilen gutgeschrieben, wenn sie Geldanlagen bei dem Fintech platzieren. 

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So erhalten Kunden zum Start der Kooperation in den Monaten August und September 2017 beispielsweise 

  • 25.000 Prämienmeilen, wenn sie mindestens 100.000 Euro anlegen. 
  • Für jede weitere 10.000 Euro Anlagesumme werden 1.500 Euro Meilen gut geschrieben. 
  • Ab einem Anlagebetrag von 640.000 Euro bekommen Kunden pauschal eine Gutschrift von 105.000 Prämienmeilen. 

Unter miles-and-more.com/Fintech hat der Loyalty-Dienstleister außerdem eine eigene Fintech-Plattform gestartet. Sie soll Teilnehmern des Programms die Geschäftsmodelle und Angebote der Fintech-Partner erläutern. Zu diesen zählen laut Miles & More neben Liqid etwa der Versicherungs-Robo Advisor Clark und die Geldanlage-Plattform Weltsparen, mit denen Miles & More seit Ende Februar 2017 zusammenarbeitet. Weitere Fintechs sollen sukzessive dazukommen. Die Palette soll vom Zahlungsverkehr über Crowdinvesting und -funding sowie dem Finanzmanagement bis zur Kreditvergabe reichen. "Wir rechnen uns Chancen aus, demnächst ein Partnerunternehmen aus dem Crowdinvesting auf die Plattform zu nehmen. Dies ist sowohl aus der B2B- als auch der B2C-Perspektive attraktiv", heißt es auf Nachfrage von Springer Professional seitens Miles & More. 

Smartes Finanzmanagement

Bernd Wendeln, Director Financial Partnerships bei Miles & More, begründet den Ausbau der Vertriebsaktivitäten in Richtung Fintech-Services damit, dass viele Technologie-Start-ups aus seiner Sicht "heute smarte Lösungen für das Finanzmanagement" anbieten. "Diese wollen wir unseren Teilnehmern einfach und verständlich nahebringen", sagt Wendeln. Zudem böten die Kooperationen den Fintechs auf der Plattform "einen klaren Auftritt und eine passgenaue Kundenansprache", ergänzt Roland Adrian, Geschäftsführer bei Miles & More. 

Aber auch Übernahmen zwischen Start-ups nach dem Modell "Fintech kauft Fintech" verdeutlichen die nächste Start-up-Evolutionsstufe in der Finanzbranche. Das 2011 gegründete Fintech Deposit Solutions, Open-Banking-Plattform-Anbieter für Spareinlagen, das auch die Online-Plattform "Zinspilot" betreibt, hat beispielsweise zum 10. August 2017 das Zinsportal Savedo übernommen. Durch den Zusammenschluss holt das Unternehmen auf einen Schlag mehr als 18.000 registrierte Anleger und 13 Partnerbanken ins Boot. 

Laut Tim Sievers, Gründer und Geschäftsführer von Deposit Solutions, soll mit dem Savedo-Deal vor allem die Internationalisierung des B2C-Geschäfts vorangetrieben werden. Das Berliner Start-up vermittelt deutschen Anlegern ausländische Investmentprodukte. Die Plattform ist dabei Vermittler zwischen Kunden und den verschiedenen Kooperationsbanken. Zudem bringt es Präsenz in den zwei Auslandsmärkten Österreich und Niederlande in die Fusion mit ein. 

Für die Springer-Autoren Rainer Alt und Thomas Puschmann gleicht die Entwicklung einem Paradigmenwechsel. Wie kaum eine andere Branche lasse sich das Bankgeschäft fast vollständig elektronisch abbilden. Kreditinstitute können aus ihrer Sicht ihre internen und überbetrieblichen Abläufe "gemeinsam mit Dienstleistern gestalten oder neue Finanzmarktinfrastrukturen auf Basis virtueller Währungen und zugrunde liegender Technologien", zum Beispiel der Blockchain, aufbauen. Allerdings bescheinigen sie, dass dies auch Nicht-Banken offensteht. Die Geldhäuser müssten sich daher nicht nur gegen Konkurrenz innerhalb des Bankensektors behaupten, sondern auch gegen Neugründungen und branchenfremde Unternehmen aus dem Handel oder von Telekommunikations- und Medienunternehmen, schreiben sie im Ausblick des Buchs "Digitalisierung der Finanzdienstleistungsindustrie". Dabei konzentrierten sich die Veränderungen vor allem auf die Kunden- und Dienstleisterinteraktion. Das Beispiel der Lufthansa bestätigt den Trend.

Das Tempo zieht an

Das Kooperationstempo zwischen unterschiedlichen Seiten des Fintech-Marktes zieht an. Doch "genau wie für die Banken wird auch für die Fintechs zukünftig entscheidend sein, auf eine eigene funktionierende Infrastruktur bauen zu können", betont Matthias Kröner, Vorstand der Fidor Bank, im Kapitel "Best of both worlds: Banken vs. Fintechs" (Seite 27) des Springer-Buchs "Fintechs". 

Mit der Entwicklung der Fintech-Kooperationen und der Zusammenarbeit mit Kreditinstituten beschäftigen sich Experten aus der Finanz- und Versicherungsbranche auch auf der 3. Konferenz für Finanztechnologie von Bankmagazin und dem Center for Financial Services der Goethe-Universität Frankfurt am Main am 13. September 2017. Auf der Konferenz erfahren Banken, Sparkassen, Versicherer, Gründer und Investoren, warum sie von einer Zusammenarbeit profitieren. Mehr Informationen zum Programm und zur Anmeldung gibt es hier.

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