Der Diesel ist bei den Zulassungszahlen auf dem Rückzug (Argumente: Sollte man noch einen Diesel kaufen?): Von gut 28 Prozent Anteil an den Neuzulassungen im Jahr 2020 ist der Diesel-Anteil im laufenden Jahr 2023 (Jan-Juli) auf gerade mal 18 Prozent gesunken. Die Gründe liegen im schlechten Umweltimage und im gesteigerten Ansehen des Benziners sowie dem zunehmenden Interesse der Autokäufer an Elektroautos und Hybriden. Dabei gibt es unter den Selbstzündern große Unterschiede, was den Schadstoffausstoß betrifft.

Diese Euro-Normen gibt es

Euro 4, Euro 5, Euro 6d, Euro 6d-TEMP, Euro 6d-TEMP-EVAP, Euro 6d ISC-FCM und nun Euro 6e  – nicht erst seit dem Abgasskandal und dem Urteil zu Fahrverboten sind diese Norm-Bezeichnungen für Autobesitzer in Deutschland wichtig.  Am 1. September wurden Prüfzyklen und Abgasnormen für neu zugelassene Fahrzeuge weiter verschärft, sie müssen nun der Norm Euro 6e genügen. Und für die späten 20er-Jahre ist schon Euro 7 am Horizont.
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Millionen Diesel-Besitzer fragen sich: Was bedeuten diese Schadstoffnormen? Wie finde ich heraus, welche Abgasnorm mein Auto hat? Darf mein Wagen vielleicht bald bestimmte Straßen in bestimmten Großstädten nicht mehr befahren? Welchen Antrieb soll mein nächstes Auto haben? 

Hat die Euro-Norm was mit der Zahl auf der Umweltplakette zu tun?

Vorweg: Die Schadstoffklasse entspricht nicht der Zahl auf der Umweltplakette, die auf der Frontscheibe klebt und für die Einfahrt in Umweltzonen ausschlaggebend ist. Seit 1992 gibt es in der Europäischen Union Grenzwerte für den Schadstoffausstoß (seit 2000 auch für Stickstoffdioxid/NOx). Es begann mit Euro 1. Im Laufe der Jahre wurden Grenzwerte und Messmethoden immer weiter angepasst.

Warum ist der RDE-Test wichtig?

Im Gegensatz zu Rollenprüfstandtest unter Laborbedingungen kam ab 2019 der RDE-Test hinzu (RDE = Real Drive Emissions, auf deutsch Emissionen unter echten Fahrbedingungen). Nur Neuwagen, die bei ihrer Erstzulassung diesen Test bestanden, erfüllten die Euro-6d-TEMP-Norm. Die Bezeichnung TEMP sollte sollte verdeutlichen, dass dies eine Übergangsnorm bis zum Jahresanfang 2021 war – seither galten mit Euro-6d noch schärfere Anforderungen, die mit Euro 6e nun nochmals verschärft wurden. 
Im Labor dürfen Dieselautos höchstens 80 Milligramm Stickoxid je Kilometer ausstoßen. Der Grenzwert für die Straße im RDE-Test ist deutlich höher: 168 Milligramm Stickoxid, von 2020 an nur noch 114,4 Milligramm (Typgenehmigung). Dies liegt an den sogenannten Konformitätsfaktoren 2,1 bzw. 1,43 – also von der Industrie ausgehandelten Übergangsfristen.

Was ändert sich mit Euro 6e seit September 2023?

Was bedeutet Euro 6e (EA)?

Als Übergang zu Euro 7 fungiert Euro 6e (EA). Sie hat drei Stufen, deren erste seit dem 1. September 2023 für neue Pkw-Typgenehmigungen gilt. Damit geht ein neuer Konformitätsfaktor für RDE-Messungen einher. Er setzt für Stickoxide NO den Wert von 1,43 auf 1,1 herunter und die Partikelzahl PN von 1,5 auf 1,34 herab. Autos dieser Euro-Norm können bis spätestens 31.12.2025 neu zugelassen werden. In den Zulassungsdokumenten gibt es den Eintrag "Euro 6e" mit der Emissionsschlüsselnummer "36EA". Diese Werte gelten zum 1. September 2024 für alle erstzugelassenen neuen Pkw.

Was ist Euro 6e (EB)?

Die zweite Stufe dieser Norm greift zum 1. Januar 2025 für neu genehmigte Pkw-Typen (wiederum ein Jahr später, also zum 1. Januar 2026 für alle neu zugelassenen Pkw). Dann müssen bei einer Fahrzeugprüfung zusätzlich die Emissionstrategien angezeigt werden, es gibt die Standard-Emissionsstrategie BES und die zusätzliche Emissionsstrategie AE5. Auch diese Anforderungen gelten wieder ein Jahr später für alle neu zugelassenen Pkw.

Was ist Euro 6e (EC)?

Zum 1. Januar 2027 greift dann mit 6e (EC) die dritte Stufe dieser Euronorm (ein Jahr später für alle neu zugelassenen Pkw), erneut werden die Werte verschärft.

Was kam mit Euro 6d-ISC-FCM ab 2021?

Am 1. Januar 2021 trat die Evolutionsstufe 6d in Kraft für neue Fahrzeuge (für neue Fahrzeugtypen seit Anfang 2020). Autos mussten seitdem die Norm Euro 6d-ISC-FCM erfüllen. ISC (In-Service-Conformity-Tests) heißt, dass ein Autobauer durch Stichproben nachweisen muss, dass Pkw im Betrieb die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Das FCM-System (Fuel Consumption Monitoring) speichert die realen Verbrauchswerte, über eine Diagnose-Schnittstelle können sie mit den Herstellerangaben verglichen werden.

Was bringt Euro 7 mit sich?

Die neue Euro-7-Norm würde erst mal gemeinsam für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge gelten. Es geht vor allem um Partikelemissionen, weniger um schärfere Abgaswerte. Mit einem Einführungstermin wird frühestens 2025 gerechnet. Noch liegen die Vorschläge bei der EU-Kommission, eine endgültige Entscheidung gibt es noch nicht. Den Plänen zufolge sollen bei Euro 7 nur noch Diesel zugelassen werden, die nicht mehr als 60 Milligramm Stickoxid (NOx) pro Kilometer ausstoßen – so viel wie Benziner schon jetzt.
Euro 7 Abgasnorm  Symbolbild
Die Abgasnorm Euro 7 wird auch Feinstaub-Grenzwerte für Brems- und Reifenabrieb beinhalten.
Bild: AUTO BILD Montage Hintergrund / DPA
Zudem müssten bestimmte Grenzwerte bei bis zu 45 Grad Celsius, also 7 Grad mehr als bisher, eingehalten werden. Außerdem wird mit Euro 7 der Konformitätsfaktor abgeschafft. Neben leicht strengeren Abgasregeln für Diesel-Neuwagen werden auch die Feinstaubvorschriften für Reifen und vor allem für Bremsen verschärft. Damit würden die scharfen Euronormen sogar für Elektroautos gelten, denn der Feinstaub von Bremsen gilt ebenfalls als Emission.

Was galt noch bei Euro 5?

Die Euro-5-Norm galt bis Ende August 2015, wurde von Euro-6a abgelöst. Zum 1. September 2017 gab es EU-weit eine radikale Veränderung, nämlich zwei neue Abgastests: einen verbesserten Messmaßstab auf dem Prüfstand – den WLTP – und einen zusätzlichen auf der Straße, den RDE ("Real Driving Emissions"). Seit dem 1. September 2018 waren WLTP-Tests verbindlich für die Euro-Norm 6c.

Wie man die Euronorm im Fahrzeugschein abliest

Welche Euro-Norm das eigene Auto erfüllt und ob es von Fahrverboten betroffen ist, verrät der Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung 1). Wurden die Papiere vor 2005 ausgestellt, geben die letzten beiden Zahlen im Feld "Schlüsselnummer zu 1" Aufschluss. Bei neueren Unterlagen ab 2005 sind es die beiden letzten Ziffern im Feld "14.1".
Neuer Fahrzeugschein
Die entscheidende Ziffer steht im Fahrzeugschein im Feld 14.1 (Bild): Dieses Fahrzeug wäre von Fahrverboten betroffen.
Bild: Hersteller
Grob gesagt: Steht dort eine Zahl zwischen 00 und 88, erfüllt das Auto die Normen Euro 1 bis Euro 4 – und ist von Fahrverboten betroffen. Euro-5-Diesel haben im gleichen Feld die Schlüssel 35A0 bis 35M0. Bei Besitzern von Autos der Schadstoffklasse Euro 6a und 6b tauchen im Fahrzeugschein an gleicher Stelle die Schlüssel-Nummern 36N0 bis 36Y0 oder 36BA bis 36BC auf. Dauerhaft auf der sicheren Seite dürften Diesel der Normen 6d-TEMP und 6d und nun auch 6e sein. Eine ADAC-Liste mit Fahrzeugen dieser Art gibt es hier, eine genaue Aufschlüsselung finden Sie hier:

Schlüsselnummern und Schadstoffklassen

Schadstoffklasse Euro 6e

Schlüsselnummern 36EA, 36EB und 36EC

Schadstoffklasse Euro 6d ISC-FCM

Schlüsselnummern 36AP bis 36AR (Prüfung nach WLTP)
ISC = In-Service-Conformity-Tests (Übereinstimmung im Betrieb)
FCM = Fuel Consumption Monitoring (Überwachung und Speicherung des Energieverbrauchs)

Schadstoffklasse Euro 6d ISC

Schlüsselnummern 36AM bis 36AO (Prüfung nach WLTP)
ISC = In-Service-Conformity-Tests (Übereinstimmung im Betrieb)

Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP

Schlüsselnummern 36ZG bis 36ZI (Prüfung nach NEFZ); 36AG bis 36AI, 36BG bis 36BI (Euro 6d-TEMP-EVAP), 36CG bis 36CI und 36DG (Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC; alle Prüfung nach WLTP)
EVAP = Evaporative Emission (Verdunstungsemission)
ISC = In-Service-Conformity-Tests (Übereinstimmung im Betrieb)

Schadstoffklasse Euro 6d

Schlüsselnummern 36ZJ bis 36ZL (Prüfung nach NEFZ); 36AJ bis 36AL (Prüfung nach WLTP)

Schadstoffklasse Euro 6c

Schlüsselnummern 36ZA bis 36ZF (Prüfung nach NEFZ); 36AA bis 36AF (36AE und 36AF Euro 6c-EVAP; Prüfung nach WLTP)
EVAP = Evaporative Emission (Verdunstungsemission)

Schadstoffklasse Euro 6b

Schlüsselnummern 36QO bis 36YO (Prüfung nach NEFZ); 36BA bis 36BC (Prüfung nach WLTP)

Schadstoffklasse Euro 6a

Schlüsselnummern 36NO bis 36PO

Schadstoffklasse Euro 5

Schlüsselnummern 35AO bis 35EO (Euro 5a), 35FO bis 35MO (Euro 5b)

Schadstoffklasse Euro 4

Schlüsselnummern 32, 33, 38, 39, 43, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70

Schadstoffklasse Euro 3

Schlüsselnummern 30, 31, 36, 37, 42, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61

Schadstoffklasse Euro 2

Schlüsselnummern 25, 26, 27, 28, 29, 34, 35, 40, 41, 49, 71

Schadstoffklasse Euro 1

Schlüsselnummern 01, 02, 03, 04, 09, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 21, 22, 77